Osterspeisen
Das Symbol des Lamms war bereits in der vorchristlichen Tradition der
mediterranen Zivilisation sehr verbreitet, die Jahrtausende lang von
Hirten geprägt wurde. In der christlichen Welt wurde das Lamm zum Symbol
für Christus. Im Böhmerwald in Südostböhmen glaubte man, dass die Weihe
eines Lammes den Wanderern helfen kann, den Weg aus den Wäldern wieder zu
finden. Aus der böhmischen Küche ist das Lammfleisch fast verschwunden. In
den meisten Haushalten fehlt das Lamm aber dennoch nicht: als süßes
Backwerk steht es auf so mancher Ostertafel.
Der so genannte Judaskuchen wurde traditionell aus Hefeteig zubereitet und
erinnert wegen seiner Form an geflochtene Seile. Sie symbolisierten das
Seil, an dem sich Judas nach seinem Verrat an Christus erhängt hat. Der
Judaskuchen wurde mit Honig beträufelt. Sein Verzehr sollte vor
Bienenstichen und Schlangenbissen schützen.
Die Osterfüllung ist ein typisches Ostergericht, das in vielen Varianten
je nach der Region aus Rauchfleisch, aus Rauch- und Schweinefleisch bzw.
aus Rauch-, Schweine- und Kalbfleisch zubereitet wird. Hinzu kommen Eier,
mit denen man bei der Osterfüllung nicht sparen darf. Als Frühlingsgericht
muss sie auch etwas Grünes enthalten, und zwar junge entweder Brennnesseln,
Liebstückel, Petersilie oder Schnittlauch. Die Osterfüllung wird durch
Brötchen und Milch ergänzt und je nach Geschmack gewürzt. Sie wird am
Weißen Samstag zum Abendbrot serviert.
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